Haus der Begegnung
Das Haus der Begegnung bildet nach Beendigung der Umbau-, Sanierungs- und Erweiterungsmaßnahmen das neue Zentrum der katholischen Kirche in der Altstadt von Heidelberg.
Das Barocke Palais aus dem 18. Jahrhundert wurde durch einen Umbau in den 1960er Jahren bis auf die denkmalgeschütze Fassade komplett abgerissen und neu wiederaufgebaut. Diese Struktur wurde durch den jetzigen Umbau nochmals kräftig verändert. So wurden das Dachgeschoß und das 1. Obergeschoß fast vollständig neu aufgebaut. Der Übergangsbau aus den 1960er Jahren an der Augustinergasse wurde abgerissen und erneuert.
Ebenso wurde das bestehende zentrale innere Treppenhaus und ein vorhandenes Fluchtreppenhaus an der Merianstrasse mitsamt den angrenzenden Deckenfeldern abgerissen und durch einen neuen repräsentativen Eingangsbereich mit neuem Treppenhaus und behindertengerechten Aufzug ersetzt. Dabei entstand an der Ecke Augustinergasse/ Merianstrasse ein repräsentativer Seminarraum im Erdgeschoss, über dem die zentralen Last abtragenden Achsen aus dem Obergeschoss komplett abgefangen werden mussten. Im Obergeschoss entstanden an dieser Stelle neue Raumstrukturen, welche die Anforderungen an die geplanten Nutzung als Beratungszentrum erfüllen können. Insbesondere bei den Abbrucharbeiten in diesem Bereich bereitete der Zustand der barocken Fassade durch große Querschnittschwächungen aus früheren Umbauphasen große Probleme im Bauzustand, die im Zuge der Umbauarbeiten behoben wurden. Das neu errichtete Dachgeschoss wurde als Wohneinheit für studentische Wohngemeinschaften neu aufgebaut, im Spitzboden befindet sich die Lüftungszentrale.
Ansonsten wird das Gebäude jetzt als Bildungszentrum, für Büros der katholischen Stadtkirche und des Bezirkskantonats sowie von mehreren Beratungseinrichtungen genutzt. Um eine energetische Sanierung unter Erhalt der barocken Fassade durchführen zu können wurde neben einer geregelten Lüftung, eine Wandflächenheizung eingebaut, die neben der Behaglichkeit auch den dauerhaften Schutz der Sandsteinfassade gegen Durchfeuchtung und der damit verbundenen Schädigung des Sandsteins sicherstellt.
Ein neuer eingeschossiger, moderner Glasanbau am Richard-Hauser-Platz mit Anbindung an das barocke Gebäude bildet mit frei gespannten unterzugslosen Deckenkonstruktionen das Verbindungsglied zwischen der gegenüberliegenden Jesuitenkirche und der Begegnungsstätte.
Für Herzog+Partner stellte die Beauftragung für die Tragwerksplanung bei diesem Projekt interessante Herausforderungen insbesondere wegen der komplexen Bauzustände und den Anforderungen, die teilweise neu errichtete Tragstruktur über bestehende Lastabtragende Bauteile (vorhandene weitgespannten Decke über dem großen Saal), bzw. vorhandene Sandsteinfundamente, abzutragen. Auch der Erhalt der barocken Fassade stellte wegen zahlreicher massiver Eingriffe in der Vergangenheit, verbunden mit großen Querschnittsschwächungen, erhöhte Anforderungen an unsere Ingenieure und Konstrukteure.